Bildnachweis: Greg Amira
Lehre
STUDIO*BERLIN
TECHNISCHE UNIVERSITÄT MÜNCHEN
GASTPROFESSUR, LEITUNG MASTERSTUDIO
Sommersemester 2024
Space as intersection of cross-cultural movements
Berlin als deutsches Zentrum von Internationalität beherbergt eine Vielzahl an Sprachen, Gewohnheiten, Bräuchen, Glaubensrichtungen, generellen Lebensweisen und -einstellungen und Gesellschaften. Weltgewandte Personen treffen auf internationale Zugezogene, tief in der Stadt und Geschichte verwurzelte Familien treffen auf innerdeutsche Ankommende, grenzenüberschreitende Immigrant*innen treffen auf gedanklich schon Weitergereiste. So sind verschiedene Kulturen fast aller Teile der Welt spür- und sichtbar und je nach Stadtviertel treffen unterschiedliche Herkünfte aufeinander. Mit jeder in Berlin wohnenden Person strahlt ein individueller Kontext mit Kenntnissen, Wünschen und Hoffnungen aus. Hinzu kommen viele Reisende, die zumindest kurzweilig einen Beitrag zur interkulturellen Diversität beitragen.
Dadurch stellt sich die Frage, wie weit man sich in die eigene Gesellschaft zurücklehnen kann/darf. Genauso, wie weit man sich in die Gesellschaft des Gegenübers vorwagen kann/darf? Was und wo ist die Schnittstelle zwischen kulturellen und gesellschaftlichen Bewegungen und wer entscheidet darüber? Welche Form hat die Schnittstelle? Wie sehen Überschneidungen und Verwebungen aus?
Entwurfsaufgabe für die Zukunftsstätte ist die Gestaltung einer stadträumlichen Intervention, die die Intersection of cross-cultural movements abbildet. Wie sieht der Raum aus, an dem sich zwei Gesellschaften begegnen? Wie groß muss er sein? Welche Farben hat er? Wie fühlen sich Atmosphären und Oberflächen an? Wie sehen überlagerte Zwischenräume aus, wenn sich eine Gesellschaft mehr (zu weit?) in die andere wagt? Wie sehen Räume aus, wenn sich zwei Gesellschaften zu weit auseinander bewegen und eine Lücke entsteht? Wie sieht die Lücke aus? Wie sieht das Negativ der Lücke aus, also der Raum, der sie wieder schließen kann?
TU München, Lehrstuhl für Architektur und Holzbau
DAS BAND DER STADT
HOCHSCHULE COBURG
LEHRBEAUFTRAGUNG, LEITUNG PROJEKTERGÄNZUNG ENTWURFSPROJEKT
Sommersemester 2024
Materielle Möglichkeiten für Verwebungen kultureller Inseln
Verschiedene Materialien werden auf die Übertragbarkeit auf eine Verwebung hin untersucht. Denn die im Entwurfsstudio vorgefundenen kulturellen Inseln der Stadt Berlin sollen miteinander verbunden werden. Theoretische Modelle der Integration und Anpassung werden Bestandteil der praktischen Verwebung. Die gebaute Verwebung soll die analysierten Migrationsgesellschaften Berlins darstellen. Denn wie auch über Harun Farocki’s Werk Zum Vergleich geschrieben wird, sind Materialien (bei Farocki: Ziegelsteine) „Tonkörper der Gesellschaften” (Holl, 2009).
Ziel der Projektergänzung ist es, ein physisches Werk oder eine Art Skulptur zu schaffen, das die Verwebungen der Recherche innerhalb des Entwurfsprojekts zeigen. Anhand der Auswahl eines Materials werden gesellschaftliche Bewegungen, soziale Interaktionen und Werte und Erfahrungen sichtbar gemacht.
Studio*Musika
Technische Universität München
Gastprofessur, Leitung Masterstudio
Wintersemester 2023/24
Sich einen Markt aus Sicht der Kundschaft vorzustellen, ist nicht schwierig. Sicherlich jede*r kauft regelmäßig auf Märkten ein oder ist sich der Vorstellung und Atmosphäre eines Marktes bewusst. Der Markt als Einkaufsort und wirtschaftliches Dienstleistungszentrum mit der Möglichkeit direkt von Erzeuger*innen zu erwerben. Zusammen mit dem Angebot regionaler und lokaler Produkte bildet dies den Gegenpart zum Einkauf im anonymen Supermarkt mit Massenangeboten. Organisierte und regelmäßig stattfindende Märkte finden in Markthallen und auf Marktplätzen statt. Dies ist soweit das Marktverständnis in Deutschland.
Andernorts sieht das Marktgeschehen durchaus anders aus, wenn auch das grundsätzliche Bestreben, Waren zu verkaufen, gleich ist. So beherrschen die Marktsituation zum Teil kleinmaßstäblichere Stände, temporäre und flexible Strukturen. Hinter den ökonomischen Beweggründen (Verkauf und Handel) gibt es noch eine Reihe weiterer Aspekte, die im Marktgeschehen zusammentreffen. So wird ein jeder Markt zum sozialen Treffpunkt und Versammlungsort. Der Markt ist gleichzeitig Arbeitsplatz für die einen und Vergnügungsort oder alltägliche Einkaufsstätte für die anderen. Zum Handel gehört vielerorts auch Verhandeln, also ins Gespräch kommen, kommunizieren und interagieren, Grenzen ausloten und wieder zusammenkommen. Der Markt als Abbild der Gesellschaft, denn Marktprodukte stellen mitunter auch die Grundversorgung dar: Nahrungsmittel.
Entwurfsaufgabe ist die Konzeptionierung und Gestaltung einer neuen Marktstätte. Es stellt sich die Frage, was abseits des Ver- und Einkaufs an Marktstätten passiert. Welche gesellschaftsrelevanten Themen kommen zum Vorschein? Um die Bedürfnisse, die für einen Marktentwurf notwendig sind, besser verstehen zu können, wird sich in die Perspektive der Händler*innen versetzt. Wie fühlt es sich an, täglich hinter dem Verkaufsstand Waren anzupreisen? Wie soll der Raum gestaltet sein, in dem neben dem Verkauf soziale Interaktionen stattfinden und der zum kurzweiliger Treffpunkt wird?
Entwurfsstandort für die neue Marktstätte ist Jamestown, ein Stadtteil in Accra, der Hauptstadt Ghanas.
TU München, Lehrstuhl für Architektur und Holzbau
learning from the past – Traditionelles Bauen und was wir davon lernen können
Hochschule Coburg
Lehrbeauftragung, Leitung Projektergänzung Entwurfsprojekt
Wintersemester 2021/22
Das Bauen mit Holz ist mit jahrhundertealten Traditionen verbunden, die sich in den verschiedenen Regionen der Welt ganz unterschiedlich entwickelt haben. Standort- und klimagerecht gebaut, reagieren die Gebäude mit verwendeten Materialien und Formensprachen. Auch kulturelle Begebenheiten, die sich inner- und außerhalb der Gebäudestrukturen abspielen, haben einen Einfluss auf die Nutzung und Gestaltung.
In der Projektergänzung für das Entwurfsprojekt “Einfach Bauen mit Holz” werden gemeinsam traditionelle Bauten aus verschiedenen Regionen der Welt betrachtet. Beispiele hierfür sind vernakuläre Bauten aus dem südlichen Afrika, Südostasien oder traditionelle Gebäude aus Japan und Skandinavien.
Weiterhin werden zeitgenössische Beispiele von Holztragwerken, die auf traditionelle Strukturen zurückgehen untersucht und deren Bauweise auf Einfachheit und Umsetzbarkeit hinterfragt. Anhand der Erstellung von Zeichnungen und Modellen soll verstanden werden, wie diese Gebäude entstanden sind und genutzt werden.
Rassismuskritisch entwerfen lernen – Zur Bedeutung eurozentrischer Entwurfsmethoden beim Bauen im Globalen Süden
Hochschule Coburg
Lehrbeauftragung, Leitung Wahlpflichtfach
Sommersemester 2021
Bauprojekte, die in internationaler Zusammenarbeit entstehen, werden populärer und sind im Bereich der europäischen Hochschulbildung ein selbstverständlicher Teil des Lehrangebots. Bedenkenlos reisen Architektur-Studierende in ferne Projektländer, um die in kurzer Zeit während des Semesters entworfenen Gebäude zu realisieren. Aber auch außerhalb des tertiären Bildungsangebots gibt es viel Engagement für Projekte in fremden Kontexten und Kulturen.
Hierbei spielen nicht nur die im Heimatland erlernten Entwurfsmethoden und Herangehensweisen eine Rolle. Bedeutender ist die Auseinandersetzung mit Themen, die im klassischen Sinn nicht zur Arbeitsweise des Entwerfens gehören. Ortsbezogen Entwerfen bedeutet hier in einen Lernprozess zu kommen, der weniger architektur-, sondern zunächst eher gesellschaftsrelevant ist. Denn erst mit diesem erweiterten Hintergrundwissen sind erfolgreiche Umsetzungen möglich.
Gemeinsam wird untersucht, welchen Einfluss unsere universelle Sichtweise auf den Entwurf eines Projektes im Globalen Süden hat. Wir hinterfragen Themen wie Tradition, Migration und nähern uns dem Rassismusbezug, der unweigerlich zum Thema wird, sobald Projektpartner*innen des Globalen Südens und Globalen Nordens zusammenarbeiten.
Standortgerechtes Bauen in Afrika
Staatliche Akademie der Bildenden Künste Stuttgart
Lehrbeauftragung, Co-Leitung Masterseminar
Wintersemester 2018/19
Internationale und -kulturelle Bauprojekte sind sehr divers und bedürfen einer sorgfältigen Planung und Durchführung. Dies gilt besonders, wenn der Projektstandort im Globalen Süden liegt und Projektbeteiligte aus dem Globalen Norden involviert sind. Denn dann bekommen Parameter eine Bedeutung, die bei einer Ausführung im Inland bedeutungslos sind.
Innerhalb des Seminars werden die Grundlagen des Standortgerechten Bauens in Afrika anhand verschiedener Beispiele analysiert und ausgewertet. Dabei soll das Grundlagenwissen in Bezug auf die Entwurfsparameter Material, Konstruktion, Klima, Technologien, Ressourcen, Kultur und Geschichte vermittelt werden. Jeder dieser Parameter soll auf die Umsetzung des ausgewählten Projektes, aber auch auf die umgebende Bebauung und Tradition im Vergleich dazu betrachtet werden.